Wednesday, February 8, 2012

gedicht und bild

 ernst willimowski

gegensprechanlage: wer ist dort? das
kann nicht sein. seit jahren intressiert
sich fuer mich kein schwein. kommen
sie doch hoch, ich lasz sie rein. stand
dann in unterwaesche, feinripp, lang
zur begrueszung zwischen den pfosten
der wohnungstuer. zdf-hafenkonzert
lief. seine frau: wolln sie meinen kaffee
kosten? er zog dieweil die alten alben
vor: vier tore hab ich noch fuer polen
geschossen gegen brasilien. trotzdem
war nichts zu holen. leonidas, schonmal
gehoert, den namen? seine frau: ernst
zieh dir was an. der schenkte ebenfalls
allein unserm torwart, wer war das noch
vier ein. da machste das spiel deines
lebens & einer ist nochn tick besser. &
spaeter kennt dich keiner mehr. ja,
natuerlich, ist lang her, aber nicht mal
gerd mueller hat meine quote. heute
haett ich die auch nicht mehr. im krieg
hat sich vieles verboten & vieles von
selbst ergeben. wir koennen, glauben
sie mir, froh sein, dasz wir noch leben

(Stan Lafleur)

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