Wednesday, February 15, 2012

genuss

Zärtliches messer
Leiblos wär leidlos: das bild ists im spiegel, der wind
ists, der vergebne. Was treibt denn auf bitterem bier
billig verlockend das blühen holunders? Der satz,
ist er geschrieben, so wird er gewußt sein. Und doch
sollen zwei schultern, zwei ruhrunde tauben aus schnee,
einwohnen sanft sich ins fingergeflochtene nest,
soll, der den mund mir mit süße versiegelt, der kuß,
öffnen die stimme, soll heil sein, wenn sonst nichts als nichts,
zwischen den schenkeln des fleisches verkündende kirche:
leiblos wär leidlos. Und ehe mir alles mißlingt,
lob ich die leiden. O frieden verzweiflung in mir!

Andreas Reimann

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